Der Kromi ist ein Familienhund

Wer sich über das Wesen der Kromfohrländer informiert, der liest immer wieder davon, wie Mensch-bezogen die Kromis sind. Begriffe wie „Ein-Mann-Hund“ oder auch „Familienhund“ finden sich in den Beschreibungen der Kromfohrländer immer wieder.

Auch wir haben uns gut über die Rasse informiert, bevor wir uns für einen Kromi entschieden haben, durften auch die unterschiedlichsten Kromfohrländer auf diversen Kromi-Wanderungen und bei den wöchentlich stattfindenden Essener Treffen über ein Dreivierteljahr kennen lernen, bevor Barky Teil unserer Familie wurde.

Interessant finde ich die Reserviertheit, mit der erwachsene Kromfohrländer fremden Personen gegenüber auftreten, sie wirken oft etwas kühl und distanziert, wenn man sie nicht näher kennt. Oft habe ich mir vor Barkys Einzug Gedanken gemacht, ob er uns auch wirklich toll finden würde, oder ob er seiner Mama, seinen Geschwistern und vor allem der Züchterin Astrid, seiner bis zum Auszug festen Bezugsperson, lange nachtrauern würde.

B-Wurf von der Ruhrhalbinsel

Die ersten Tage nach Barkys Einzug erwischte ich mich immer wieder dabei, wie sehr ich um seine Aufmerksamkeit buhlte, obwohl wir zu der Zeit noch vom natürlichen Folgetrieb der Welpen profitierten. Wenn Barky wach war, sprach ich ihn ständig an, wollte mit ihm spielen und kuscheln und hoffte inständig, dass er uns irgendwann mal toll finden würde.

Durch tolle Übungen in den Welpenstunden der Pfötchenuni bauten wir unsere Bindung zueinander auf und es kam schnell Routine in unseren plötzlich neuen Hunde-Alltag. Barky lernte immer mehr, uns zu vertrauen und ganz leicht und spielerisch kamen wir uns näher.

Acht Monate lebt Barky nun schon bei uns und mittlerweile kennen wir uns gegenseitig schon sehr genau und gut und ich kann behaupten, dass wir uns gegenseitig schon sehr gut vertrauen können, auch wenn Barky nun in der Pubertät steckt und deshalb nicht immer sofort aufs erste Wort hört.

Tatsächlich kann ich nun aus eigener Erfahrung bestätigen, dass die Kromis sich einen Hauptmenschen in ihrer Familie suchen, an dem sie sich vorwiegend orientieren. In unserer Familie hat Barky mich als erste Bezugsperson ausgesucht.

Ich verbringe die meiste Zeit mit ihm, da ging das dann doch irgendwie automatisch und mein insgeheimer Wunsch, dass es sich so entwickeln sollte, hat sich also erfüllt. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, werde ich stürmisch begrüßt. Auch wenn wir gemeinsam als Familie unterwegs waren und gemeinsam nach Hause zurück kommen, begrüßt Barky als erstes und sehr intensiv mich, bevor die anderen Familienmitglieder dran sind – sehr zum Leidwesen unserer Töchter, die diese Tatsache nie unkommentiert lassen.

Die meisten Besuche in der Hundeschule, gemeinsame Spaziergänge mit anderen Hunden in der Gruppe oder auch „nur“ Spaziergänge mit Barky alleine nachmittags mache ich. Auch wenn ich mich nach der Arbeit im Büro dem Haushalt oder der Gartenarbeit widme, finde ich immer wieder Zeit, Barky aktiv mit einzubinden. So werfe ich z. B. auch mal einen Ball oder seine Frisbee draußen im Garten, während ich die Wäsche aufhänge, auf diese Weise bleibt Barky sich eigentlich nie wirklich lange sich selbst überlassen.

Barky zeigt nicht nur bei der Begrüßung, dass ich die wichtigste Bezugsperson für ihn bin, auch im Alltag zuhause hält er sich immer dort auf, wo ich bin. Er folgt mir gerne, wenn ich den Raum wechsle (ohne mich zu begrenzen oder zu kontrollieren) und legt sich dann entspannt zu meinen Füßen ab und ruht oder beobachtet, womit ich beschäftigt bin. Trotzdem muss er natürlich akzeptieren, dass er mir nicht überall hin folgen kann. Dies handhaben wir von Anfang an so und es klappt auch gut.

Trotzdem ist es (zum Glück) nicht so, dass Barky sich ausschließlich an mir orientiert und das finde ich auch gut und wichtig so. Zweite Bezugsperson von Barky ist mein Mann.

Er ist derjenige, der mit Barky in den Tag startet, er ist von Anfang an für die Morgenrunde zuständig, während ich die Kinder für die Schule versorge. Auch Termine der Hundeschule oder Kromi-Wanderungen an den Wochenenden nehmen wir gemeinsam oder abwechselnd wahr, so dass Barky es auch in diesen Situationen kennt, sich an meinem Mann zu orientieren. Mein Mann wird weniger stürmisch begrüßt, dafür schleppt Barky jedesmal ein Spielzeug an und fordert ihn zum gemeinsamen Spielen und Toben auf – eben eine echte Männerfreundschaft.

Zu guter Letzt gehören noch unsere beiden Töchter zur Familie, die schon von Anfang an gerne mit Barky spielen und kuscheln.

Unsere ältere Tochter Nina übt kleine Tricks mit Barky („Gib Pfote“ oder „Gib fünf“, „Dreh dich“ etc.) und geht auch mal alleine eine kleine Runde Gassi mit ihm. Außerdem kämmt sie Barky sehr gerne und liebt es, für ihn da zu sein und sich mit ihm zu beschäftigen. Als ich mal für einige Tage mit unserem Gospelchor verreist war, hat Barky sich neben meinem Mann sehr stark an Nina orientiert.

Unsere jüngere Tochter Jana fordert Barky gerne zum spielen auf oder füttert ihn auch gerne mal. Manchmal begleitet sie uns zu Spaziergängen. In Barkys „Bezugs-Hierarchie“ steht Jana ganz unten, jedoch haben wir von Anfang an darauf geachtet, dass er auch sie mehr oder weniger ernst nimmt und sie nicht nur als Spielpartner ansieht, sondern sich auch von ihr versorgen lässt und bereits bekannte Kommandos in unserem Beisein von ihr befolgen muss, damit er akzeptiert, dass sie ihm auch etwas zu sagen hat und er ihr dann gehorchen muss.

Barky hat sich sehr gut in unsere Familie integriert und sich hervorragend unserem Alltag angepasst. Er kennt es, an fünf Tagen in der Woche bis zu maximal sechs Stunden alleine zu sein und hält das auch gut aus. Eine Woche nach seinem Einzug bei uns haben wir das Alleine bleiben über sechs Wochen lang in ganz kleinen Schritten konsequent gesteigert.

Wenn dann aber alle oder auch nur einzelne Personen unserer Familie zuhause sind, dann blüht Barky auf, steht allzeit für Beschäftigung und Spielchen bereit und genießt förmlich die Aufmerksamkeit, die wir ihm dann schenken.

Während unserer Mahlzeiten liegt Barky meistens unter oder neben dem Tisch mindestens aber im gleichen Raum und kaut dann gerne auf einem Stück Ochsenziemer herum oder hält ein Nickerchen.

Wenn dann abends langsam Ruhe einkehrt, wir die Abendrunde gegangen sind und die Kinder schlafen gehen, dann bekommt Barky seine zweite Mahlzeit und liegt danach immer in dem Raum, in dem wir uns aufhalten. Manchmal kuscheln wir aktiv oder spielen nochmal etwas, meistens reicht es ihm aber einfach dabei zu sein. Da Barky tagsüber schon so viele Stunden alleine bleiben muss, darf er nachts mit im Schlafzimmer (aber nicht im Bett) schlafen. Wir kuscheln dann erst immer noch einen Moment und dann zieht er sich in seine Schlafbox zurück.

Bisher reagiert Barky sowohl freundlich auf jeden Besuch (egal ob fremde oder bekannte Personen) und kennt es auch, andere Leute mit uns zu besuchen, er ist ein richtig freundlicher und aufgeschlossener Hund – ich bin gespannt, wie sich dieses Verhalten zukünftig entwickeln wird, bisher ist von der Reserviertheit gegenüber Fremden noch nichts festzustellen.

Wir als vierköpfige Familie sind mit der Wahl eines Kromfohrländer-Rüden bisher zu 100 Prozent zufrieden. Natürlich haben wir sehr gute Unterstützung seitens unserer Züchterin und der Hundeschule, aber letztendlich müssen wir die Tipps und Ratschläge schon selbst umsetzen und bisher gelingt uns das offensichtlich gut. Wenn man darauf achtet, dass der Kromi schon als Welpe möglichst viele Eindrücke sammeln und Kontakte knüpfen kann und bei der Erziehung alle konsequent zusammenhalten, dann ist auch ein eher sensibler Hund durchaus für Familien mit Kindern geeignet, solange gewährleistet ist, dass alle gewisse Regeln beachten, die Erziehung in der Verantwortung der Erwachsenen liegt und regelmäßige Besuche in der Hundeschule eingehalten werden.

Wir möchten Barky nicht wieder hergeben, sind gespannt, wie er sich weiterhin entwickeln wird und freuen uns darüber, wie sehr er unser Leben als Familie bereichert.

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